ECHO EINER VERGANGENEN EPOCHE

ECHO EINER VERGANGENEN EPOCHE
Russische Musik der Spätromantik für Violoncello und Klavier
Besetzung: ALMATI DUO
Dmitrij Gornowskij, Violoncello
Amir Tebenikhin, Klavier
Gesamtdauer: ca. 60 Minuten
Die Länge des Programms kann angepasst werden.
KONZEPT UND PROGRAMMBESCHREIBUNG
Dieses Programm widmet sich zwei herausragenden Sonaten für Violoncello und Klavier, die als musikalische Zeugnisse einer Epoche gelten, die sich im Spannungsfeld zwischen der spätromantischen Tradition des 19. Jahrhunderts und den ideellen wie ästhetischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts bewegte. Die Werke stammen aus der Feder zweier russischer Komponisten, deren Lebenswege sich kreuzten – und dabei auf radikal unterschiedliche Weisen mit der Geschichte ihrer Zeit verbunden blieben.
Sergej Rachmaninows Sonate g-Moll op. 19 (1901) markiert einen Höhepunkt der romantischen Kammermusikliteratur. Sie verbindet weit ausschwingende Melodiebögen mit einer orchestralen Harmoniebehandlung und einem gleichwertigen, glänzenden Dialog zwischen Cello und Klavier. Die Sonate atmet ein Gefühl tiefer Emotionalität und innerer Weite. Besonders der dritte Satz – ein Largo von elegischer Schönheit – entfaltet eine gesangliche Linie von außergewöhnlicher Intensität und gehört zu den poetischsten Momenten des gesamten romantischen Repertoires.
Nikolaj Mjaskowskis Sonate a-Moll op. 81 (1948) steht in einer gewissen Traditionslinie zu Rachmaninow, formuliert jedoch eine verdichtete, dunklere Klangsprache. Die thematische Arbeit ist kantiger, das Ausdrucksbild melancholischer und stärker in sich gekehrt. Die Sonate wurde in einer Zeit politischer Kontrolle und ideologischer Begrenzung komponiert, und doch wirkt sie wie ein innerer Rückzugsraum, in dem sich trotz äußeren Drucks eine poetische Tiefe behauptet. Auffallend ist dabei die Nähe zur Ausdrucksweise Rachmaninows – als würde Mjaskowski denselben seelischen Resonanzraum mit neuen Mitteln durchmessen.
Rachmaninow und Mjaskowski waren Zeitgenossen, doch ihre Wege verliefen entgegengesetzt: Während Rachmaninow nach der Revolution 1917 ins Exil ging und sein Spätwerk im Westen formte, blieb Mjaskowski in der Sowjetunion, wo er zum moralischen Orientierungspunkt für viele jüngere Komponisten wurde. Ihre Musik reflektiert zwei künstlerische Haltungen zu einer geteilten Erfahrung: die Erinnerung an eine vergangene Welt und den Versuch, dieser Erinnerung im Wandel der Zeit eine neue Stimme zu verleihen.
So entsteht in diesem Konzert ein klingender Dialog – zwischen Exil und Heimat, zwischen Erinnerung und Erneuerung, zwischen zwei Künstlern, deren Musik das Echo einer untergegangenen Epoche in sich trägt und gleichzeitig den Blick in die Zukunft öffnet.
PROGRAMMÜBERSICHT
Sergej Rachmaninow
Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll, op. 19 [ca. 35 Min]
Nikolaj Mjaskowski
Sonate für Violoncello und Klavier a-Moll, op. 81 [ca. 25 Min]
Die Länge des Programms kann angepasst werden



